Ausfahrt des Ro80-Stammtisches Berlin-Brandenburg nach Leipzig vom 20. bis 22. Juni 2025
Am Wochenende um den Sommeranfang machte der Stammtisch Berlin-Brandenburg eine Exkursion nach Leipzig, welche von unserem Mitglied Joachim Lenz vorzüglich organisiert wurde.
Es nahmen Mitglieder mit drei Ro80, einem Mazda RX7 (natürlich mit Kreiskolbenmotor) und einem Citroen XM teil.
Nach individueller Anreise trafen wir uns am Freitag, 20. Juni gegen 14:00 Uhr in Leipzig auf dem Parkplatz in der Capastraße gegenüber des Capa-Hauses, welches wir besuchten. Das Capa-Haus ist eine der wichtigsten Leipziger Erinnerungsstätten an den Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg, aber auch an den Widerstand und die Befreiung 1945.Im April 1945 kam Robert Capa als US-amerikanischer Kriegsfotograf mit den Alliierten nach Leipzig. In der Jahnallee 61 (heute Capa-Haus) entstand seine weltbekannte Fotoserie »Last Man to Die«, die die letzten Kämpfe im Zuge der Befreiung Leipzigs durch US-amerikanische Truppen und den Tod des Soldaten Raymond J. Bowman am 18. April 1945 dokumentiert.Diese Fotoserie und ihre Entstehung stehen im Mittelpunkt der historischen Dauerausstellung »War is Over«. Das historische Gebäude wurde nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und im Zusammenwirken von Kommune, ehrenamtlichen Unterstützern, Museumsfachleuten und geschichtsbewussten Immobilienentwicklern gerettet.
Gegen 16:00 Uhr fuhren wir weiter zur Classic-Lounge in der Arno-Nitzsche-Str. 27. Die Classic-Lounge ist eine Oldtimer-Werkstatt, die in einer ehemaligen DDR-Schwimmhalle vom Typ „Anklam“ eingerichtet wurde. Empfangen wurden wir von Christian Wolf, besser bekannt als Hans, der den „Laden“ mit Herzblut führt. Als echter Oldtimer, Baujahr 1974, kann er aus so mancher Erfahrung seines Lebensweges schöpfen, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, um auf der richtigen Spur zu bleiben. Hier gab es zum ersten Mal Gelegenheit zu ausgiebigen „Benzingesprächen“.
Gegen 17:00 Uhr ging es weiter Richtung Völkerschlacht-Denkmal.
Erbaut nach Entwürfen von Bruno Schmitz, beeindruckt das gigantische Denkmal durch seine rittergeschmückte Krypta, die fast zehn Meter hohen Kolossalfiguren in der Ruhmeshalle und die 68 Meter hohe Reiterkuppel. Der Weg durch den Fundamentbereich des Denkmalsriesen eröffnet spannende Einblicke in die monumentale Subkonstruktion des Bauwerks, ein Paradebeispiel moderner Ingenieurskunst aus der Frühzeit des Betonbaus.
Zur Geschichte: Im Oktober 1813 tobte rings um die Leipziger Stadtmauern die bis dahin größte Feldschlacht der Menschheitsgeschichte. Napoleon und seine Alliierten auf der einen, die verbündeten Armeen Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens auf der anderen Seite rangen miteinander um das künftige politische Schicksal Europas. Der Sieg über Napoleons Streitmacht kostete bei Leipzig mehr als 90 000 Menschen das Leben, leitete aber zugleich das Ende der napoleonischen Ära ein. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts gelang nach einigen vergeblichen Versuchen der Denkmalsbau. Zum einhundertsten Jahrestag der Völkerschlacht am 18. Oktober 1913 wurde das gewaltige 91 Meter hohe Monument als größtes Denkmalsbauwerk Europas eingeweiht.
Gegen 18:30 Uhr ging es weiter zum Restaurant „Thiseas“ in der Holbeinstr. 28a in Schleußig. Das „Thiseas“ ist ein griechisches Restaurant, welches sich teilweise auf einem Schiff, einem Nachbau einer griechischen Bireme auf der Weißen Elster befindet. Hier konnten wir es uns erstmal richtig gut gehen lassen und die gewonnenen Eindrücke sacken lassen. Danach wechselten wir auf die Dachterasse der ehemaligen Buntgarnwerke in der Holbeinstrasse 14 zum geselligen Beisammensein, wobei uns Joachim mit Bildern auf eine interessante Reise nach Zentralasien mitnahm, wo er sich mehrfach dienstlich aufhielt. Es hatten aber auch alle Teilnehmer die Gelegenheit, Bilder von sich mit Auto/Motorrad, als wir noch jünger waren, zu präsentieren. Das war ein sehr gelungener Abschluss des Abends!
Am Samstag, 21. Juni trafen wir uns nach dem Frühstück und individueller Anfahrt bei der Oldtimer-Werkstatt „Metzner Automobile“ in der Thüringer Straße 15. Marcus Metzner ist Mitglied im RO80-Club und fährt einen ´77er Ro80 in Resedagrün metallic. Gegen 10:30 Uhr begann ein Rundgang und die Besichtigung der Werkstatt und Sammlung incl. Benzingesprächen.
Gegen 12:00 Uhr trafen wir uns zum Mittagessen in der „Baumwollspinnerei“, Spinnereistrasse 7.
Ab 14:00 Uhr hatten wir Gelegenheit zum Rundgang über das Gelände der Baumwollspinnerei und zum Besuch der Galerien, u.a. „Eigen+Art“ mit neuen Bildern von Neo Rauch und Rosa Loy „Stille Reserve“.
Ab 16:30 Uhr ging es weiter zum MS „Weltfrieden“ am Stelzenhaus in der Industriestr. 85 zu einer kleinen Tour über die Kanäle Leipzigs. Das Fahrgastschiff MS „Weltfrieden“ wurde im Jahre 1945 in Parchim als Küstenwachboot gebaut, damals noch mit einem genieteten Stahlrumpf. Ende der 1950er Jahre wurde es durch den privat geführten Bootsverleih am Auensee – Lunapark – nach Leipzig überführt und als Fahrgastschiff auf dem Auensee betrieben. Mindestens seit 1963 stand das Schiff im Eigentum des VEB Städtische Bäder der Stadt Leipzig. Die Stadt Leipzig hat es 1990 außer Betrieb genommen, bis 1994 lag es auf dem Auensee. 1994 verkaufte das städtische Bäderamt das Schiff für DM 250,00 an ein Ehepaar aus Brandenburg, das es wiederum einem eigens gegründeten Förderverein schenkte. Seit Pfingsten 1998 hat das Schiff seinen Betrieb, nun auf dem Karl-Heine-Kanal, wieder aufgenommen. Das Schiff wurde ursprünglich seit Anfang der 1960er Jahre von einem Zweitakt-Gegenkolben-Dieselmotor vom Typ Junkers HK 65 aus dem VEB Dieselkraftmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt angetrieben. Seit der Saison 2007 wird das Schiff nunmehr mit einem 48V-Drehstrommotor batterie-elektrisch angetrieben.
Dr. Karl Erdmann Heine (1819-1888), geboren in Leipzig, studierte hier Jura und Volkswirtschaft und begann schon in jungen Jahren als Unternehmer mit Bodenspekulation einiges Vermögen zu erwirtschaften. Das versetzte ihn Mitte des vorigen Jahrhunderts in die Lage, seine Kanalpläne eigenständig in die Tat umzusetzen. Dabei ging es um eine Verbindung der zuvor schiffbar gemachten Elster zur Saale für Schiffe mit einer Tragfähigkeit bis zu 150 t. 1856 begannen die Schachtarbeiten an der Nonnenstraße. Insgesamt mußten elf Brücken für Straßen gebaut werden, weitere drei für die Eisenbahn. Die tiefsten Ausschachtungen betragen 14m an der Zschocherschen Straße. Die Grauwacke mußte z.T. durch Sprengungen und Handschachtungen ausgehoben werden. Zu dieser Zeit beschäftigte Heine etwa 500 Arbeiter. Der Aushub wurde zur Baulandgewinung benutzt, so für die heutige Sebastian-Bach-Straße, die Lessingstraße und die Waldstraße.Nach dem Tode Karl Heines (1888) baute die Westend-Baugesellschaft den Kanal langsam weiter. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts ist dann die Kanalidee wieder aufgegriffen worden, 70% der ersten Ausbaustufe waren bis 1942 fertiggestellt worden, bis der Krieg die Fertigstellung endgültig verhinderte.
Dies und noch vieles mehr erfuhren wir während der ca. 80-minütigen Fahrtdauer von unserem sehr gut unterrichteten Steuermann.
Gegen 18:30 Uhr ging es weiter zu Joachims Segelclub am Kulkwitzer See westlich von Leipzig zum Schwimmen und anschließendem Grillen. Hier konnten wir in entspannter Atmosphäre den ereignisreichen Tag ausklingen lassen.
Treffpunkt am Sonntag, 22. Juni war um 10:00 Uhr an der Galopprennbahn Scheibenholz. Um 10:30 Uhr ging es weiter in den Leipziger Süden, in das Neuseenland mit kurzen Stopps und Weiterfahrt bis Dreiskau-Muckern. Die Seen sind durch das Fluten von ehemaligen Braunkohle-Tagebauen entstanden. Ab 12:30 Uhr gab es einen kleinen Imbiss mit Suppe und/oder Kuchen und Erfrischungen im Gasthof Muckern. Muckern sollte ursprünglich noch vor der Wende wie viele andere Ortschaften dem Braunkohle-Abbau weichen, was aber buchstäblich in letzter Sekunde verhindert werden konnte. Die alten Dreiseithöfe und Fachwerkhäuser wurden denkmalgerecht und liebevoll saniert und geben heute dem Dorf seine Prägung. Durch Einhaltung der Ortsgestaltungssatzung haben sich die neuerbauten Häuser gut ins Dorfensemble eingefügt. Somit gehört Dreiskau-Muckern zu Recht zu Sachsens schönsten Dörfern.
Die Rückreise verlief wieder für jeden individuell, wobei wir uns auf Empfehlung von Joachim für einen Weg über Belgern entschieden haben. In Belgern überquert man die Elbe mit einer Gierseilfähre. Eine Gierseilfähre (auch Gierfähre, Gierponte, Fliegende Brückeoder Fliegende Fähregenannt) ist ein Fährtyp, der zur Fortbewegung die Strömung des zu überquerenden Flusses ausnutzt. Sie ist eine niederländische Erfindung aus den 17. Jahrhundert. Der Pächter der Fähre staunte nicht schlecht, dass er an diesem Sonntagnachmittag zwei so exklusive Fahrzeuge nebst Besatzung als einzige Kunden transportieren durfte.
Bis hierhin hat uns unser hervorragender Exkursionsleiter Joachim noch begleitet. Hier trennten sich jetzt unsere Wege und wir mussten dankbar Abschied nehmen.
Am Abend kamen alle Teilnehmer wieder wohlbehalten zu Hause an. Wir haben drei wunderbare Tage erlebt, angefüllt mit vielen unvergesslichen Eindrücken.
Ausfahrt des Ro80-Stammtisches Berlin-Brandenburg nach Leipzig vom 20. bis 22. Juni 2025
Am Wochenende um den Sommeranfang machte der Stammtisch Berlin-Brandenburg eine Exkursion nach Leipzig, welche von unserem Mitglied Joachim Lenz vorzüglich organisiert wurde.
Es nahmen Mitglieder mit drei Ro80, einem Mazda RX7 (natürlich mit Kreiskolbenmotor) und einem Citroen XM teil.
Nach individueller Anreise trafen wir uns am Freitag, 20. Juni gegen 14:00 Uhr in Leipzig auf dem Parkplatz in der Capastraße gegenüber des Capa-Hauses, welches wir besuchten. Das Capa-Haus ist eine der wichtigsten Leipziger Erinnerungsstätten an den Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg, aber auch an den Widerstand und die Befreiung 1945. Im April 1945 kam Robert Capa als US-amerikanischer Kriegsfotograf mit den Alliierten nach Leipzig. In der Jahnallee 61 (heute Capa-Haus) entstand seine weltbekannte Fotoserie »Last Man to Die«, die die letzten Kämpfe im Zuge der Befreiung Leipzigs durch US-amerikanische Truppen und den Tod des Soldaten Raymond J. Bowman am 18. April 1945 dokumentiert. Diese Fotoserie und ihre Entstehung stehen im Mittelpunkt der historischen Dauerausstellung »War is Over«. Das historische Gebäude wurde nach jahrzehntelangem Verfall durch eine bürgerschaftliche Initiative wiederentdeckt und im Zusammenwirken von Kommune, ehrenamtlichen Unterstützern, Museumsfachleuten und geschichtsbewussten Immobilienentwicklern gerettet.
Gegen 16:00 Uhr fuhren wir weiter zur Classic-Lounge in der Arno-Nitzsche-Str. 27. Die Classic-Lounge ist eine Oldtimer-Werkstatt, die in einer ehemaligen DDR-Schwimmhalle vom Typ „Anklam“ eingerichtet wurde. Empfangen wurden wir von Christian Wolf, besser bekannt als Hans, der den „Laden“ mit Herzblut führt. Als echter Oldtimer, Baujahr 1974, kann er aus so mancher Erfahrung seines Lebensweges schöpfen, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, um auf der richtigen Spur zu bleiben. Hier gab es zum ersten Mal Gelegenheit zu ausgiebigen „Benzingesprächen“.
Gegen 17:00 Uhr ging es weiter Richtung Völkerschlacht-Denkmal.
Erbaut nach Entwürfen von Bruno Schmitz, beeindruckt das gigantische Denkmal durch seine rittergeschmückte Krypta, die fast zehn Meter hohen Kolossalfiguren in der Ruhmeshalle und die 68 Meter hohe Reiterkuppel. Der Weg durch den Fundamentbereich des Denkmalsriesen eröffnet spannende Einblicke in die monumentale Subkonstruktion des Bauwerks, ein Paradebeispiel moderner Ingenieurskunst aus der Frühzeit des Betonbaus.
Zur Geschichte: Im Oktober 1813 tobte rings um die Leipziger Stadtmauern die bis dahin größte Feldschlacht der Menschheitsgeschichte. Napoleon und seine Alliierten auf der einen, die verbündeten Armeen Russlands, Preußens, Österreichs und Schwedens auf der anderen Seite rangen miteinander um das künftige politische Schicksal Europas. Der Sieg über Napoleons Streitmacht kostete bei Leipzig mehr als 90 000 Menschen das Leben, leitete aber zugleich das Ende der napoleonischen Ära ein. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts gelang nach einigen vergeblichen Versuchen der Denkmalsbau. Zum einhundertsten Jahrestag der Völkerschlacht am 18. Oktober 1913 wurde das gewaltige 91 Meter hohe Monument als größtes Denkmalsbauwerk Europas eingeweiht.
Gegen 18:30 Uhr ging es weiter zum Restaurant „Thiseas“ in der Holbeinstr. 28a in Schleußig. Das „Thiseas“ ist ein griechisches Restaurant, welches sich teilweise auf einem Schiff, einem Nachbau einer griechischen Bireme auf der Weißen Elster befindet. Hier konnten wir es uns erstmal richtig gut gehen lassen und die gewonnenen Eindrücke sacken lassen. Danach wechselten wir auf die Dachterasse der ehemaligen Buntgarnwerke in der Holbeinstrasse 14 zum geselligen Beisammensein, wobei uns Joachim mit Bildern auf eine interessante Reise nach Zentralasien mitnahm, wo er sich mehrfach dienstlich aufhielt. Es hatten aber auch alle Teilnehmer die Gelegenheit, Bilder von sich mit Auto/Motorrad, als wir noch jünger waren, zu präsentieren. Das war ein sehr gelungener Abschluss des Abends!
Am Samstag, 21. Juni trafen wir uns nach dem Frühstück und individueller Anfahrt bei der Oldtimer-Werkstatt „Metzner Automobile“ in der Thüringer Straße 15. Marcus Metzner ist Mitglied im RO80-Club und fährt einen ´77er Ro80 in Resedagrün metallic. Gegen 10:30 Uhr begann ein Rundgang und die Besichtigung der Werkstatt und Sammlung incl. Benzingesprächen.
Gegen 12:00 Uhr trafen wir uns zum Mittagessen in der „Baumwollspinnerei“, Spinnereistrasse 7.
Ab 14:00 Uhr hatten wir Gelegenheit zum Rundgang über das Gelände der Baumwollspinnerei und zum Besuch der Galerien, u.a. „Eigen+Art“ mit neuen Bildern von Neo Rauch und Rosa Loy „Stille Reserve“.
Ab 16:30 Uhr ging es weiter zum MS „Weltfrieden“ am Stelzenhaus in der Industriestr. 85 zu einer kleinen Tour über die Kanäle Leipzigs. Das Fahrgastschiff MS „Weltfrieden“ wurde im Jahre 1945 in Parchim als Küstenwachboot gebaut, damals noch mit einem genieteten Stahlrumpf.
Ende der 1950er Jahre wurde es durch den privat geführten Bootsverleih am Auensee – Lunapark – nach Leipzig überführt und als Fahrgastschiff auf dem Auensee betrieben. Mindestens seit 1963 stand das Schiff im Eigentum des VEB Städtische Bäder der Stadt Leipzig. Die Stadt Leipzig hat es 1990 außer Betrieb genommen, bis 1994 lag es auf dem Auensee. 1994 verkaufte das städtische Bäderamt das Schiff für DM 250,00 an ein Ehepaar aus Brandenburg, das es wiederum einem eigens gegründeten Förderverein schenkte. Seit Pfingsten 1998 hat das Schiff seinen Betrieb, nun auf dem Karl-Heine-Kanal, wieder aufgenommen. Das Schiff wurde ursprünglich seit Anfang der 1960er Jahre von einem Zweitakt-Gegenkolben-Dieselmotor vom Typ Junkers HK 65 aus dem VEB Dieselkraftmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt angetrieben. Seit der Saison 2007 wird das Schiff nunmehr mit einem 48V-Drehstrommotor batterie-elektrisch angetrieben.
Dr. Karl Erdmann Heine (1819-1888), geboren in Leipzig, studierte hier Jura und Volkswirtschaft und begann schon in jungen Jahren als Unternehmer mit Bodenspekulation einiges Vermögen zu erwirtschaften. Das versetzte ihn Mitte des vorigen Jahrhunderts in die Lage, seine Kanalpläne eigenständig in die Tat umzusetzen. Dabei ging es um eine Verbindung der zuvor schiffbar gemachten Elster zur Saale für Schiffe mit einer Tragfähigkeit bis zu 150 t. 1856 begannen die Schachtarbeiten an der Nonnenstraße. Insgesamt mußten elf Brücken für Straßen gebaut werden, weitere drei für die Eisenbahn. Die tiefsten Ausschachtungen betragen 14m an der Zschocherschen Straße. Die Grauwacke mußte z.T. durch Sprengungen und Handschachtungen ausgehoben werden. Zu dieser Zeit beschäftigte Heine etwa 500 Arbeiter. Der Aushub wurde zur Baulandgewinung benutzt, so für die heutige Sebastian-Bach-Straße, die Lessingstraße und die Waldstraße. Nach dem Tode Karl Heines (1888) baute die Westend-Baugesellschaft den Kanal langsam weiter. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts ist dann die Kanalidee wieder aufgegriffen worden, 70% der ersten Ausbaustufe waren bis 1942 fertiggestellt worden, bis der Krieg die Fertigstellung endgültig verhinderte.
Dies und noch vieles mehr erfuhren wir während der ca. 80-minütigen Fahrtdauer von unserem sehr gut unterrichteten Steuermann.
Gegen 18:30 Uhr ging es weiter zu Joachims Segelclub am Kulkwitzer See westlich von Leipzig zum Schwimmen und anschließendem Grillen. Hier konnten wir in entspannter Atmosphäre den ereignisreichen Tag ausklingen lassen.
Treffpunkt am Sonntag, 22. Juni war um 10:00 Uhr an der Galopprennbahn Scheibenholz. Um 10:30 Uhr ging es weiter in den Leipziger Süden, in das Neuseenland mit kurzen Stopps und Weiterfahrt bis Dreiskau-Muckern. Die Seen sind durch das Fluten von ehemaligen Braunkohle-Tagebauen entstanden. Ab 12:30 Uhr gab es einen kleinen Imbiss mit Suppe und/oder Kuchen und Erfrischungen im Gasthof Muckern. Muckern sollte ursprünglich noch vor der Wende wie viele andere Ortschaften dem Braunkohle-Abbau weichen, was aber buchstäblich in letzter Sekunde verhindert werden konnte. Die alten Dreiseithöfe und Fachwerkhäuser wurden denkmalgerecht und liebevoll saniert und geben heute dem Dorf seine Prägung. Durch Einhaltung der Ortsgestaltungssatzung haben sich die neuerbauten Häuser gut ins Dorfensemble eingefügt. Somit gehört Dreiskau-Muckern zu Recht zu Sachsens schönsten Dörfern.
Die Rückreise verlief wieder für jeden individuell, wobei wir uns auf Empfehlung von Joachim für einen Weg über Belgern entschieden haben. In Belgern überquert man die Elbe mit einer Gierseilfähre. Eine Gierseilfähre (auch Gierfähre, Gierponte, Fliegende Brücke oder Fliegende Fähre genannt) ist ein Fährtyp, der zur Fortbewegung die Strömung des zu überquerenden Flusses ausnutzt. Sie ist eine niederländische Erfindung aus den 17. Jahrhundert. Der Pächter der Fähre staunte nicht schlecht, dass er an diesem Sonntagnachmittag zwei so exklusive Fahrzeuge nebst Besatzung als einzige Kunden transportieren durfte.
Bis hierhin hat uns unser hervorragender Exkursionsleiter Joachim noch begleitet. Hier trennten sich jetzt unsere Wege und wir mussten dankbar Abschied nehmen.
Am Abend kamen alle Teilnehmer wieder wohlbehalten zu Hause an. Wir haben drei wunderbare Tage erlebt, angefüllt mit vielen unvergesslichen Eindrücken.
Wolfram Saretz Stammtisch Berlin-Brandenburg Vorsitzender
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